4 Fragen an Anna-Christina Zach

„In meinen Kursen erfährt man, wie man ohne viel Aufwand Probleme im Vorfeld ausschließen kann.“

Anna-Christina Zach kam selbst durch die Pferde zum Tiertraining. Nachdem sie unterschiedliche Methoden gelernt hatte, wie Menschen mit Pferden umgehen, wollte sie herausfinden, welcher Weg denn nun der richtige ist. Nach der Ausbildung zum Pferdeverhaltensberater an der ATN Akademie für angewandte Tierpsychologie und Tierverhaltenstraining folgten weitere Ausbildungen und Praktika. Daraus entwickelte sich ihre heutige Arbeit mit allen Tierarten. Im Interview erzählt sie uns, was Training mit positiver Verstärkung ist und warum Haustierhalter*innen unbedingt ihre Kurse besuchen sollten.

Was erwartet Interessierte bei deinen Tierisch glücklich Kursen?

Die Kurse sind unabhängig voneinander belegbar. Bei „Artgerechte Haltung und Beschäftigungsideen“ geht es darum, wie wir das Leben unserer Haustiere interessanter gestalten können und warum das so wichtig ist. Ist ein Tier gelangweilt, wird es oft kreativ und meist gefallen uns Menschen diese Ideen nicht. Dabei will das Tier nur seine natürlichen Bedürfnisse nach Kratzen, Buddeln, Jagen, Verstecken, Spielen, Futtersuchen und Sozialkontakt ausleben. Diese Bedürfnisse können mit dem sogenannten „Enrichment“ gestillt werden. Enrichment ist alles, was das Tier dazu veranlasst, seine natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Beispiele dafür wären dem Pferd Knabberäste anzubieten, damit es nicht den Holzzaun bearbeiten muss, der Katze unterschiedliche Kratzmöglichkeiten anzubieten, damit sie sich nicht an der Couch ausleben muss, oder dem Hamster Laub, Moos und Erde zum Buddeln anzubieten, damit er nicht seine zarten Pfötchen am Plastikboden des Geheges wundscheuert. Man kann also mit wenig Aufwand seinem Haustier artgerechte Beschäftigung und Abwechslung bieten.

Beim Kurs „Tiertraining mit positiver Verstärkung“ geht es darum, wie Tiere lernen, wie man ihnen kleine Tricks beibringen kann und welche Methoden wir besser nicht verwenden sollten. Dabei ist es unerheblich, ob ich einer Katze das High 5, einem Hund das Sitz oder einem Pferd einen Seitengang beibringen möchte. Verhalten, dass sich lohnt, wird häufiger gezeigt. Und darauf legen wir unseren Fokus. Dabei verzichten wir vollständig auf Bestrafung und räumen mit der Dominanztheorie auf. Die Königsklasse des Tiertrainings ist das sogenannte Medical Training. Dabei nimmt das Tier freiwillig an Untersuchungen teil, lässt sich die Klauen schneiden, Ohrentropfen geben oder kleine Wunden versorgen. Im Kurs werden wir viele Videos sichten, um die Umsetzung zu Hause zu erleichtern und zu veranschaulichen, was mit positivem Training alles möglich ist.

Kannst du ein Beispiel für ein Problem bringen, mit welchem sich Leute öfters an dich wenden und bei dem Tiertraining mit positiver Verstärkung helfen kann?

Eine Kundin hat sich mit der Frage an mich gewandt, ob ich auch mit beißenden Kaninchen helfen könnte. Die beiden Kaninchen waren super untergebracht und hatten viel Platz. Es ging ihnen also gut. Trotzdem hatte eines der Tiere angefangen zu beißen. Nach einem Hausbesuch haben wir ein paar kleine Verbesserungen vorgenommen. Die Hasendame hatte ihren Partner immer aus dem Häuschen gejagt. Für ihren Geschmack war es nicht groß genug und sie wollte ab und zu ihren Freiraum. Allerdings wollte er natürlich auch irgendwo Unterschlupf finden. Hier hatten wir unseren ersten Konflikt, der sich mit einem zweiten Häuschen einfach lösen ließ. Die Beziehung zwischen den Tieren war in der Folge entspannter und somit auch die Stimmung gegenüber den Menschen. Dann haben wir die Körpersprache der Kaninchen analysiert und die Halter haben auf die kleinste Abweisung der Kaninchendame reagiert. Die Botschaft: „Du musst uns nicht gleich beißen, wir verstehen auch deine geduckte Haltung bereits, und werden dich jetzt nicht berühren“. Das Ergebnis: Wenn Tiere merken, dass sie verstanden werden, fühlen sie sich sicher, denn sie können sich jederzeit ausdrücken und werden auch gehört. Das Kaninchen wurde immer neugieriger und suchte nach einiger Zeit selbst den Kontakt zum Menschen. In diesem Beispiel haben wir nicht speziell trainiert, z. B. mit Clickertraining. Trotzdem gehört der Fall zur positiven Arbeit mit Tieren, weil wir uns darauf konzentriert haben, was das Tier tun soll (freundlich sein), anstatt das Tier dafür zu bestrafen, was es nicht tun soll (beißen).

Warum würdest du Haustierhaltern empfehlen, in deine Kurse zu gehen?

Wir hatten als Kinder immer Tiere. Damals war ich sicher, unsere Tiere haben es gut. Natürlich hat kein Tier bei uns gelitten, aber wenn ich mir unsere Haltung der Meerschweinchen, Hasen, Hamster und Nymphensittiche anschaue, würde ich das heute ganz anders machen. Auch der Stand der Wissenschaft hat sich in dieser Zeit stark geändert. Das Problem ist, dass dieses Wissen noch nicht sehr verbreitet ist. Im Handel kann man z. B. Meerschweinchen-Häuschen kaufen, die nur einen Eingang haben. Für das sehr soziale Meerschweinchen ist es unglaublich wichtig ausweichen zu können – selbst, wenn sich alle Tiere gut verstehen. Man kann also Dinge erwerben, die nicht artgerecht sind. Woher soll der Halter also wissen, was „gut“ ist und was nicht? Oder diese Hop In Katzenklos. Eine Katze möchte immer den Überblick behalten, auch wenn sie ihr Geschäft verrichtet. In einem Mehrkatzenhaushalt kann das sogar zu Mobbing und Unsauberkeit führen. Auch diese Spiegel für Vögel sind nicht unbedingt artgerecht. Das kommt noch aus einer Zeit, in der die Menschen in den kalten Wintermonaten das hübsche Singen der Vögel im Haus haben wollten. Die Männchen haben die Spiegel teilweise angebalzt, weil sie im Süden auf Partnersuche hätten gehen sollen. Wenn ein Vogel aber artgerecht gehalten wird, benötigt er kein Spiegelbild. Es ist so einfach, das Leben unserer Tiere zu bereichern. In meinen Kursen erfährt man, wie man ohne viel Aufwand Probleme im Vorfeld ausschließen kann.

Gibt es noch etwas, das du Interessierten gerne mit auf den Weg geben würdest?

Wo Wissen aufhört, fängt Gewalt an! Wenn wir uns nicht mehr zu helfen wissen, kommt die Gerte beim Pferd zum Einsatz, der Hund wird geschimpft oder die Katze wird mit einem Schubs vor die Türe befördert. Das muss nicht sein. Es gibt elegantere Wege nerviges Verhalten abzustellen. Wir müssen uns nur darüber informieren und bereit sein, es morgen anders zu machen.

Weitere Interviewfragen können Sie auf unserer Instagram-Seite nachlesen.


Weitere Informationen zu Anna-Christina Zach gibt es auf ihrer Homepage, auf Facebook, Instagram und YouTube:

https://www.aniferus.com/

https://www.facebook.com/annachristina.zach

https://www.instagram.com/aniferus/

https://www.youtube.com/@aniferus-anna-christinazach

 

Hier finden Sie alle Kurse von Anna-Christina Zach in diesem Semester.

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